Henriettenstrasse
Wohnen im ehemaligen Werkstattgebäude
In den Hinterhöfen der dichten Wohnquartiere in Hamburg finden sich viele Gewerbeflächen kleinerer Handwerksbetriebe. Häufig sind diese in desolatem Zustand, weil viele Betriebe an den logistisch und wirtschaftlich günstigeren Stadtrand gezogen sind oder aufgrund von Emissionen schwer mit einer Wohnnutzung vereinbar sind. Der Druck, in diesen Gebieten Wohnnutzungen zu entwickeln, ist dagegen sehr groß, so dass ein nachhaltiges Umnutzen entsprechenden Bestands naheliegend ist.
Das Haus in der Henriettenstraße, typologisch eine dreiseitig umschlossene, eingeschossige Grenzbebauung, liegt tief versteckt in zweiter Reihe eines innerstädtischen Wohnblocks und weist eine introvertierte, auf sich bezogene Struktur auf. Um so bedeutsamer sind die Blick,- und Wegebeziehungen sowie die organischen Verflechtung von innen und aussen, aus denen sich die Spannung des Gebäudes entwickelt.
Um die große Gebäudetiefe wohntauglich zu machen, wurde durch das Einschneiden eines geräumigen Innenhofes nicht nur die Lichtsituation radikal verändert, sondern auch ein fließender Übergang zwischen innen und außen für die drei nebeneinanderliegenden Wohnungen im Haus erzeugt. Im Sommer stellt der Hof mit den großen Schiebeelementen eine Erweiterung des Wohnraumes dar. Das Atrium und die Garage die beiden Pole zwischen denen die Gegensätze zwischen Haus und Stadt auf der einen Seite und Haus und Garten auf der anderen Seite durch die Bewohner und Jahreszeiten immer wieder neu eingestellt werden.
Fotos © Oliver Heissner